23.06.2025

Immersive Sprachförderung

Sprache lernen durch Tun im Alltag

In der arbeitsagogischen Praxis ist Sprache ein zentrales Element für die Teilhabe am sozialen und beruflichen Leben. Die Methode der immersiven Sprachförderung verfolgt einen praxisorientierten Ansatz, bei dem Sprache nicht isoliert, sondern in realen Alltagssituationen erlernt wird. Wir setzen auf eine direkte Einbindung der Klient:innen in den Alltag, um den Spracherwerb durch aktives Handeln und Interaktion zu fördern.

Was ist immersive Sprachförderung?

Statt traditionellem Unterricht liegt der Fokus auf der aktiven Anwendung von Sprache. Klient:innen werden in alltägliche, sprachlich relevante Situationen eingebunden, in denen sie durch praktisches Tun und regelmässige Interaktionen Sprachfähigkeiten entwickeln. Dies ermöglicht es, Wörter und Redewendungen intuitiv zu verinnerlichen und Sprachbarrieren abzubauen.

Unsere Grundprinzipien

  • Alltagsnähe: Wir vermitteln Sprache dort, wo sie gebraucht wird – im täglichen Leben und bei praktischen Tätigkeiten.
  • Lernen durch Handeln: Sprachförderung erfolgt im Kontext konkreter Aufgaben.
  • Dialogorientierung: Wir setzen auf den Austausch zwischen Klient:innen und den Arbeitsagog:innen.
  • Fehlerfreundlichkeit: Fehler werden als integraler Teil des Lernprozesses verstanden und nicht negativ bewertet.
  • Multisensorisches Lernen: Wir fördern den Spracherwerb über verschiedene Kanäle – durch Hören, Sehen und praktisches Tun.

Umsetzung in der Praxis

Die Umsetzung der immersiven Sprachförderung erfolgt durch gezielte Integration von Sprache in die täglichen Arbeits- und Lebensabläufe. Beispiele aus der Praxis umfassen:

  • Sprachliche Begleitung bei Tätigkeiten
    Bei alltäglichen Arbeitsprozessen wie Werkzeuge benutzen, Kochen oder Näharbeiten werden gezielt Begriffe und Satzstrukturen eingeführt.
  • Rollenspiele und Alltagssimulationen
    Wir üben praxisnahe Alltagssituationen wie Einkäufe oder Bewerbungsgespräche, um die Klient:innen auf reale Kommunikationssituationen vorzubereiten.
  • Visuelle Unterstützung
    Bilder, Piktogramme und andere visuelle Hilfsmittel werden genutzt, um sprachliche Inhalte zu verdeutlichen und das Verständnis zu erleichtern.
  • Rituale und regelmässige Wiederholungen
    Sprachliche Strukturen werden durch täglich wiederkehrende Aufgaben und Rituale, wie etwa Morgenrunden oder Reflexionen, gefestigt.
  • Einsatz von kreativen Medien
    Wir nutzen einfache Spiele und Filme um die Sprache in unterschiedlichen Kontexten zu erleben und anzuwenden. 

Warum dieser Ansatz funktioniert

Die immersive Sprachförderung bietet zahlreiche Vorteile. Sie steigert die Motivation der Klient:innen, weil der Spracherwerb direkt im Alltag und in praktischen Kontexten stattfindet. Dies führt zu einem nachhaltigen Lernprozess, da sprachliche Inhalte durch wiederholte Anwendung besser verinnerlicht werden. Zudem stärkt dieser Ansatz das Selbstvertrauen der Klient:innen und trägt entscheidend zu ihrer sozialen sowie beruflichen Integration bei. Durch die individuelle Förderung im eigenen Tempo ermöglicht es dieser Ansatz, Klient:innen sprachlich nachhaltig zu unterstützen und sie optimal in ihre sozialen und beruflichen Lebenswelten zu integrieren.